Mehr als 1.200 Kultur- und Naturstätten gehören inzwischen zum UNESCO-Welterbe. Einige, wie Angkor Wat, Machu Picchu oder die Victoria-Fälle, sind weltberühmt – und entsprechend gut besucht.
Doch auch jenseits der bekannten Pfade warten beeindruckende Entdeckungen auf Sie.
Von Belize bis Uganda haben unsere Reiseexperten zehn weniger bekannte Welterbestätten für Sie ausgewählt, die Sie garantiert in ihren Bann ziehen werden.
1
Belize: Das Belize Barrier Reef
Weltnaturerbe seit 1996
Nicht so berühmt wie sein Pendant in Australien, aber ebenso eindrucksvoll: Das Belize Barrier Reef. Das zweitgrößte Riff der Welt erstreckt sich von der Halbinsel Yucatán bis vor die Küste von Honduras.
Seit 1996 gehört dieses vielfältige Ökosystem mit seinen Korallenriffen, Sandinseln, Lagunen und Mangrovenwäldern zum UNESCO-Weltnaturerbe. In den geschützten Gewässern leben rund 350 Fischarten – dazu Haie, Delfine, Schildkröten und Seekühe.
Ein Muss für Taucher: Das Great Blue Hole, ein rund 122 Meter tiefes und 305 Meter breites Sinkloch. Bekannt wurde es 1971 durch den Meeresforscher Jacques Cousteau.
2
Brasilien: Das Binnenfeuchtgebiet Pantanal
Weltnaturerbe seit dem Jahr 2000
Das riesige Feuchtgebiet Pantanal (in etwa halb so groß wie Deutschland) ist ein wahres Paradies für Naturliebhaber.
Der Artenreichtum der Tier- und Pflanzenwelt ist spektakulär. In den überfluteten Gras- und Feuchtlandschaften haben Sie beste Chancen, Jaguare, Capybaras (Wasserschweine), Kaimane, Brüllaffen, Riesenfischotter, Affen und eine riesige Vielfalt an Vogelarten (über 650!) in ihrem natürlichen Lebensraum zu sehen.
Die Tierbeobachtungen sind oft intensiver als in vielen afrikanischen Safaridestinationen. Auch für Fotografen ist das Pantanal ein absolutes Highlight.
3
Indien: Le Corbusiers Kapitol in Chandigarh
Weltkulturerbe seit 2016
Die indische Planstadt Chandigarh ist eine Kultstätte moderner Stadtplanung. Nach der Unabhängigkeit Indiens entwarf der Schweizer Architekt Le Corbusier Chandigarh als ein Symbol für Aufbruch und Modernität.
Die Stadt begeistert Architekturfans mit einem rechtwinklig angelegten Straßennetz, moderner Ästhetik und Monumentalbauten wie dem Regierungskomplex Kapitol, der seit 2016 zusammen mit weiteren architektonischen Werken Le Corbusiers in sieben Staaten zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört.
Palace of Assembly, Chandigarh | Photo by Chiara/ CC BY-SA
Chandigarh ist auch unter dem Beinamen ‚City Beautiful’ bekannt. Die grüne Metropole ist nicht nur visuell spannend, sondern auch ein idealer Ausgangspunkt für Abstecher in den Himalaya oder kulturelle Entdeckungen im Bundesstaat Punjab.
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4
Indien: Die verlorene Stadt Hampi
Weltkulturerbe seit 1986
Eine Streifzug durch die mit Felsbrocken übersäten Landschaften von Hampi ist ein surreales Erlebnis. Dazu säumen tausende Monumente – Forts, Tempel, royale Anlagen – die Ufer des Tungabhadra in Karnataka.
Zwischen dem 14. und 16. Jahrhundert war Hampi das Zentrum des letzten großen Hindu-Reichs in Südindien – und eine der größten mittelalterlichen Städte der Welt. Ein zwei Kilometer langer Uferspaziergang führt Sie zum imposanten Vittala-Tempel, der für seine Säulenhallen und den steinernen Prozessionswagen berühmt ist – zu sehen auf der Rückseite des 50 Rupien-Scheins.
Nicht weniger prachtvoll ist der Virupaksha-Tempel aus dem 7. Jahrhundert. Auch heute noch wird er als Gebets- und Pilgerstätte genutzt.
Nicht verpassen: der Moment, wenn die untergehende Sonne Hampi in ein warmes, orangerotes Licht taucht. Vom Virupaksha-Tempel sind es weniger als zehn Minuten bis zum Sunset Point auf dem Hemakuta Hill. Die Aussicht auf den Tempelkomplex und die bizarre Felsenlandschaft ist einfach magisch!
5
Japan: Die historischen Dörfer von Shirakawa-go und Gokayama
IIn der japanischen Region Chūbu verbergen sich im abgeschiedenen Tal des Shōgawa-Flusses drei malerische Bergdörfer: Ogimachi, Ainokura und Suganuma. Nur dort haben die Häuser spitz zulaufende ‚Gassho‘-Dächer.
Der Name rührt daher, dass die Strohdächer, die ohne einen einzigen Nagel gebaut werden, betenden Händen gleichen (japanisch: ‚Gassho‘). Dieser unverwechselbare Baustil entstand im 19. Jahrhundert, um den extremen Schneefällen im Winter standzuhalten. Früher wurden in den Dachböden Maulbeerblätter gelagert und Seidenraupen gezüchtet.
Unser Highlight: Einige dieser historischen Gebäude wurden in traditionelle Gästehäuser (Minshuku) umgewandelt. Eine Nacht unter dem Dach einer einheimischen Familie ist eine wirklich unvergleichliche Erfahrung. Ihre Gastgeber werden Sie mit regionalen Spezialitäten verwöhnen, Ihnen persönliche Geschichten erzählen und einen Einblick in lokale Bräuche und Folklore geben – ein authentisches Erlebnis, das Ihnen lange in Erinnerung bleiben wird.
6
Kambodscha: Koh Ker, archäologische Stätte des antiken Lingapura
Weltkulturerbe seit 2023
Zwischen 928 und 944 das politische und spirituelle Zentrum des Khmer-Reiches, geriet Lingapura in späteren Jahrhunderten in Vergessenheit. Erst Mitte 19. Jahrhunderts wurden die Ruinen der ehemaligen Hauptstadt im dichten kambodschanischen Dschungel von französischen Forschern wiederentdeckt.
Heute umfasst die archäologische Stätte Koh Ker 184 Monumente, darunter Tempel und Heiligtümer mit Skulpturen, Inschriften und Wandmalereien. Im Zentrum steht eine 35 Meter hohe Pyramide, der Prasat-Thom-Tempel, die man eher in Mittelamerika vermuten würde – die Ähnlichkeit mit der Pyramide von Chichén ist verblüffend.
Koh Ker zählt erst seit 2023 zum UNESCO-Welterbe. Im Gegensatz zu der zweieinhalb Autostunden entfernten Tempelstadt Angkor, haben Sie noch die Gelegenheit, die mythische Lost City abseits der Touristenmassen zu erkunden.
Zwar trennen nur wenige Kilometer Lamu Island von der kenianischen Küste, aber dennoch scheint die Zeit hier stillzustehen. Bis heute gibt es in der Altstadt keine Fahrzeuge. Waren werden zu Fuß oder mit dem Esel durch die engen, von weiß getünchten Häusern aus Korallenstein gesäumten Gassen transportiert.
Das Gefühl der Zugehörigkeit und der sozialen Einheit ist hier noch stark. Dies zeigt sich auch in der Gestaltung der Stadt, mit ihren prachtvollen Veranden (genannt Daka), öffentlichen Plätzen und Sitzgelegenheiten am Meer (den sog. Barazas), die als soziale Treffpunkte dienen.
8
Marokko: Die Medina von Tétouan
Weltkulturerbe seit 1997
Die berühmten Königsstädte Fès, Marrakesch, Meknès und Rabat stehen (völlig zu Recht) ganz oben auf vielen Reisewunschlisten – aber auch Tétouan lohnt einen Abstecher. Die Medina der Stadt gilt noch als echter Geheimtipp.
Nach dem Ende der muslimischen Herrschaft auf der Iberischen Halbinsel im Jahr 1492 fanden viele andalusische Flüchtlinge in Tétouan eine neue Heimat. Ihr kulturelles Erbe prägt die Stadt bis heute – in ihrer Musik, der Kunst und in der Küche.
Die Medina von Tétouan mag zwar zu den kleineren des Landes gehören, zählt aber zu den authentischsten. Sie ist erstaunlich gut erhalten und blieb von späteren Einflüssen weitgehend verschont.
Auch ein Besuch des spanisch geprägten Stadtviertels ‚Ensanche’ lohnt sich. Es stammt aus der Zeit, als Tétouan Hauptstadt des spanischen Protektorats war. Seit Mai 2024 steht das Viertel auf der Vorschlagsliste für das UNESCO-Weltkulturerbe.
9
Südafrika: Stätten des Vermächtnisses von Nelson Mandela
Weltkulturerbe seit 2024
Geschichts- und Politkinteressierte sollten sich Südafrikas jüngstes Welterbe und eine Reise auf den Spuren von Nelson Mandela nicht entgehen lassen.
Die 14 Stätten des Menschenrechts- und Befreiungskampfes sind über das ganze Land verteilt. Zu ihnen gehören der Gründungsort des Afrikanischen Nationalkongresses ANC (die Waaihoek Wesleyan Kirche in Bloemfontein), das heutige Verfassungsgericht Constitution Hill in Johannesburg und die Union Buildings in Pretoria, der heutige offizielle Regierungssitz.
10
Uganda: Bwindi-Nationalpark
Weltnaturerbe seit 1994
Der Bwindi-Nationalpark im Südwesten Ugandas verzaubert mit seiner außergewöhnlichen Fauna, mit mehr als 160 Baum- und über 100 Farnarten. Besonders bekannt ist der Park jedoch als Heimat seltener und gefährdeter Tiere, allen voran derBerggorilla.
Heute leben nur noch rund 100 Berggorillas in freier Wildbahn – die Hälfte davon im dichten, tropischen Dschungel des Bwindi-Nationalparks.
Die Wanderung durch die üppige Vegetation auf der Suche nach den gefährdeten Primaten ist kein Spaziergang: Der Weg führt über matschige Pfade und steile Hänge, Geduld und Ausdauer sind gefragt. Doch all das ist vergessen, wenn sich plötzlich das dichte Blätterdach öffnet – und ein 150 Kilogramm schwerer Gorilla direkt vor Ihnen auftaucht.
Wenn Sie dann einer Gorillafamilie beim Spielen und Herumtollen zusehen dürfen, ist das ein Moment, der tief berührt. Kaum eine andere Wildtiersichtung lässt sich mit einer so persönliche Begegnung vergleichen.
Falls Berggorilla-Trekking im Bwindi-Nationalpark auf Ihrer Wunschliste steht, habe ich einen Tipp für Sie: 2026 eröffnet die wirklich außergewöhnliche Lodge Erebero Hills des Safari-Veranstalters Asilia. Asilia engagiert sich für den Schutz gefährdeter Ökosysteme durch nachhaltigen Tourismus, schafft lokale Arbeitsplätze und setzt auf umweltschonende Bauweise sowie erneuerbare Energien.
Sonia Bonanni
Reiseberaterin Enchanting Travels
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